Was ist freiwillig? Diese Frage geht tiefer als man denken möchte ...

Freiwilligkeit ließe sich vielleicht mit "grundlosem Handeln" gleichsetzen. In obigem Beispiel: Grundlose Völlerei, ohne Appetit, Hunger, Gruppenzwang , etc. pp. Ganz frei und ausschließlich vom Willen initiiert. Doch nach dieser Definition geschähe nichts auf dieser Welt freiwillig.

Deshalb möchte ich für den Hund in Sachen Sexualität als "freiwillig" das definieren, was er - ohne ausdrücklichen Befehl - ohne allzu große Gewöhnung (man tut's halt heute auch wieder, weil man es ja schon immer zu diesem Zeitpunkt tat) - ohne Bestechung, die außerhalb des Kontextes angesiedelt ist - und vor allem: ohne mechanische Gewaltanwendung dennoch tut.

Bestechung (Du bekommst zusätzliches Leckerli, wenn Du mir einen bläst) führt zwar nicht zu freiwilligem Handeln, läuft aber unter positiver Überzeugungsarbeit. Liegt damit in nächster Nähe zur Freiwilligkeit. Das Endresultat fällt für den Hund positiv aus - sonst würde er nicht mitspielen. Negativierte Bestechung (Ich haue Dich nur dann nicht, wenn Du Dich jetzt fi... lässt!!!) ist psychische Gewaltanwendung.

Hinweise auf freiwilliges Handeln lassen sich erkennen, wenn der Hund in Sachen Sexualität zu einem gewissen / großen Teil - selbstständig (er bringt eigene Ideen ein) - eigeninitiativ (in Form von Freude nach Ankündigung oder durch aktives Handeln) - selbstbewusst (er bestimmt den Ablauf mit, die Kopulationsdichte, Beginn und Ende, damit die Länge, die Form (anal, masturbatorisch, vaginal) mit; traut sich ebenso eine Ablehnung zu) - dabei ausschließlich kontextbezogen (nur durch die Aktionen im zugehörigen Kontext motiviert und im Handeln beeinflusst; keine Bestechung also) agiert.

All diese Eckpunkte schälen sich nur in der Anfangszeit mit einem neuen Hund heraus. Nach einigen Monaten sind bereits zu viele anderweitige Abhängigkeiten entstanden und der Hund beginnt "unehrlich zu taktieren" (duldet etwa Sex, nur damit es keinen Ärger gibt). Es lässt sich dann kaum mehr verlässlich freilegen, was er denn nun wirklich "freiwillig tut".

Letztlich bleibt Freiwilligkeit wohl der Limes-Bestimmung in der Mathematik vergleichbar: Man kann sich ihr annähern - erreichen wird man sie aber nie.